Bedürfnisorientiert und belohnungsbasiert
LERNEN, was ist das eigentlich?
![Sabine Balsmeier](https://primary.jwwb.nl/public/v/x/u/temp-dgqvmchrlrkrpikcmwaa/hdpq50/48d5293e-8eb5-4ec6-b149-117562d6cf52-1.jpeg?enable-io=true&enable=upscale&crop=709%2C497%2Cx0%2Cy33%2Csafe&width=341&height=239)
Die Fähigkeit zu lernen ist die Grundvoraussetzung dafür, sich an bestimmte Bedingungen in seinem Leben und in seiner Umwelt anpassen zu können.
Die komplexen Vorgänge des Lernens werden durch sogenannte „Lerntheorien“ anhand von Regeln beschrieben.
Lernen folgt also bestimmten Regeln.
Wenn wir diese verinnerlichen, wissen wir, wie Training funktioniert.
Eine dieser Lerntheorien ist die Operante Konditionierung.
Sie spielt im Hundetraining eine sehr große Rolle. Bei der operanten Konditionierung sprechen wir über die sogenannten vier Quadranten: positive Verstärkung, negative Verstärkung, positive Strafe und negative Strafe.
Bedürfnisorientiertes und belohnungsbasiertes Hundetraining bedeutet, dass der Umgang mit dem Hund, die Erziehung, das Training und die Verhaltensberatung auf der Grundlage der positiven Verstärkung basieren.
Sie fragen sich jetzt wahrscheinlich, wie man dann mit Verhalten wie Anspringen, Leinenzerren, etc. umgehen sollte? Um das Auftreten von unerwünschten Verhalten zu verringern, verwenden wir keine Strafe, sondern verstärken ein erwünschtes Alternativverhalten.
Man kann einem Hund nicht antrainieren, etwas nicht zu machen. Anstatt zu sagen „Wenn es an der Tür klingelt, soll mein Hund nicht in den Flur sprinten und den Besucher freudig anspringen.“, formuliert man ein trainierbares Ziel: „Wenn es klingelt, soll mein Hund erstmal in sein Körbchen gehen. Er darf den Besucher danach im Wohnzimmer begrüßen, mit allen vier Pfötchen auf dem Boden.“
Training mit positiver Verstärkung hat sehr viel mit den Bedürfnissen und Motivationen des Hundes zu tun. Was uns als Belohnung vorkommt, muss nicht unbedingt auch ein Verstärker für Verhalten sein.
Im oben genannten Beispiel ist die Begrüßung des Besuchers der Verstärker für das Warten im Körbchen. Wir können dem Hund natürlich trotzdem auch ein Leckerchen zur Belohnung geben. Für die meisten Menschen fühlt es sich nämlich gut an, ihren Hund zu belohnen und ihm etwas Gutes zu tun. Positives Training fühlt sich für beide gut an, für Hund UND Mensch. Aber um das Verhalten „Warten im Körbchen bei Besuch“ in Zukunft öfter auftreten zu lassen, wird das Leckerchen höchstwahrscheinlich nicht der hauptsächliche Verstärker sein.
Besonders im Bereich der Verhaltensberatung ist es mir sehr wichtig, mit positiver Verstärkung zu arbeiten.
Unerwünschte Verhaltensweisen sind oft Ausdruck von unbefriedigten Bedürfnissen. Angstreaktionen wie meiden, flüchten und sich verstecken haben die Funktion, eine Distanzvergrößerung zum Angstauslöser herzustellen. Sind diese Reaktionen nicht möglich (kurze Leine, schmale Wege, etc.), greifen Hunde oft zur aggressiven Alternative: drohend nach vorne gehen, um den Angstauslöser doch noch auf Abstand zu halten. Würden wir in solchen Fällen mit Strafe arbeiten (am Angstauslöser vorbei zerren, Zwang ausüben, Leinenruck, Schimpfen, etc.), würden wir für den Hund noch mehr Bedrohung hinzufügen. Abgesehen davon, dass ich so einfach nicht mit Hunden umgehen möchte, wäre es auch rein fachlich gesehen schlechtes Training, weil es schlichtweg kontraproduktiv ist.
The animal is never wrong - you get what you reinforce. All behavior has function, including undesirable behavior. The question is not "Why is the animal behaving this way" but rather, "What's reinforcing this behavior?" - Dr. Susan Friedman
Dank der Arbeit von Verhaltensbiologen, Neurowissenschaftlern, Psychologen und Tiermedizinern wissen wir stets mehr über die Lernprozesse unserer Hunde, über ihre Emotionen, Motivationen und ihr Verhalten. Diese Erkenntnisse gilt es in der modernen Hundeerziehung und Verhaltensberatung zu berücksichtigen und umzusetzen.
Ich freue mich auf unser Training!
![Sabine Balsmeier](https://primary.jwwb.nl/public/v/x/u/temp-dgqvmchrlrkrpikcmwaa/kfpn8u/img_0528.jpeg?enable-io=true&enable=upscale&crop=567%2C421%2Cx0%2Cy0%2Csafe&width=321&height=238)
Fortbildungen:
Zertifizierte IHK Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin
Die Erlaubnis nach §11, Abs. 1, Nr. 8f Tierschutzgesetz wurde erteilt durch das Kreisveterinäramt Kleve.