💭 Gedankenhäppchen: Dominanz

Veröffentlicht am 8. April 2025 um 17:31

Kleine Gedanken-Snacks für zwischendurch. Diesmal: Dominanz? ...oder doch was anderes?


Furry Fellows_Gedankenhäppchen Dominanz

Hast du schon mal zwei Hunde beobachtet, die zusammenleben? Und vielleicht gedacht: „Der eine ist aber ganz schön dominant!“

Verständlich – dieser Begriff geistert immer noch durch viele Hundehaushalte. Aber was steckt wirklich dahinter?

 

Das Verhalten, das wir da sehen, ist kein „Ich bin der Chef“-Schauspiel. Es geht um etwas viel Alltäglicheres, nämlich um Ressourcen. Also Dinge, die für Hunde wertvoll sind: Futter, Ruheplätze, Spielzeug, Aufmerksamkeit vom Menschen.

 

Wissenschaftlich spricht man vom Resource Holding Potential (RHP). Klingt erstmal sperrig – bedeutet aber einfach: Der Hund, der besser in der Lage ist, eine Ressource zu behaupten, bekommt sie häufiger. Der andere lernt im Laufe der Zeit: „Ich ziehe sowieso den Kürzeren, also überlasse ich ihm gleich das Spielzeug.“ Kein Drama, keine Rangordnung – einfach ein ganz normaler Lernprozess.

 

Wenn wir also sagen: „Der ist dominant“, beobachten wir in Wirklichkeit nur ein eingeübtes Verhaltensmuster rund um Ressourcenverteilung. Kein Machtspiel, kein Alphatier.


Sozialstrukturen unter Hunden werden nicht durch Rang- und Statuskämpfe beeinflusst, sondern durch situative Bewertungen von Ressourcen und Lernerfahrungen.


Dass es dabei wirklich nur um Ressourcen geht und nicht um eine Art Statusdemonstration, zeigt sich auch daran: Wenn etwas Attraktiveres auftaucht – ein neuer Ball, ein interessanterer Kauknochen, ein gemütlicheres Kissen – wird die vorher verteidigte Ressource oft sofort liegengelassen.

Der als dominant bezeichnete Hund ist dann plötzlich ganz woanders, weil es ihm nicht um Macht geht, sondern um den aktuellen Wert der Ressource.

👉 Zeit, mit dem Dominanz-Mythos aufzuräumen!

Schiebe den Dominanzgedanken beiseite und beobachte das Verhalten deines Hundes oder deiner Hunde mit dem neuen Wissen.

Wenn du verstehst, was da wirklich passiert, kannst du Hundebeziehungen viel besser einschätzen und vor allem fairer begleiten.