Kleine Gedanken-Snacks für zwischendurch. Diesmal: Was ist ein „wohlwollender“ Umgang mit Hunden?

Wenn Menschen nicht tun, was andere von ihnen erwarten, spielt da manchmal auch ein gewisses Machtdenken eine Rolle. Trotz, Ablehnung oder der Wunsch, jemandem zu zeigen: „Du hast mir nichts zu sagen.“
Dies projizieren wir oft unbewusst auf unsere Hunde:
„Der macht das extra.“
„Der testet mich.“
„Der respektiert mich nicht.“
„Der will nicht hören.“
Aber Hunde ticken anders. Sie denken nicht in Status und Machtspielen.
Wenn ein Hund ein Signal nicht befolgt, hat das einen Grund. Vielleicht ist er unsicher, überfordert, gestresst. Vielleicht hat er Schmerzen. Oder der Hund hat es einfach noch nicht ausreichend gelernt, weil im Trainingsaufbau wichtige Schritte fehlen.
Menschen tendieren zu schnellen und einfachen Rückschlüssen: „Aber er weiß doch, was dieses Signal bedeutet!“
Hunde lernen extrem orts- und kontextbezogen. Ein Verhalten, das Zuhause zuverlässig klappt, funktioniert draußen nicht automatisch genauso. Oft fehlen Wiederholungen unter Ablenkung oder die passende Verstärkung.
Ob ein Hund wirklich verstanden hat, liegt also in unserer Verantwortung – nicht in seiner Absicht.
Wohlwollend bedeutet, dass wir genau davon ausgehen:
Dass der Hund nicht verweigert, sondern gerade einfach nicht kann.
Und dass wir ihm dabei helfen, es irgendwann zu können – statt ihn dafür zu verurteilen, dass er es jetzt noch nicht tut.
Wohlwollend heißt: Ich sehe dich. Ich frage nach dem Warum. Ich gehe davon aus, dass du ein guter Hund bist – auch wenn’s gerade schwierig ist.
Die Trauma- und Bindungsarbeit hat den Begriff „bedingungslos wohlwollend" geprägt.
Ich finde, dass diese Haltung nicht nur Kindern und Erwachsenen gut tut, sondern auch unseren Hunden. Und dem, was zwischen uns entsteht. 🐾